Kriminalistischer Stadtrundgang mit Ex-Polizist am 18. und 26.09.2021

Siegburg. An der Bergstraße stand es, das Auto eines in Belgien aufgefundenen Mordopfers aus Bonn. Es war der entscheidende Fund, um die vor zehn Jahren begangene Tat aufzuklären.
Wie, verrät Hans-Willi Kernenbach, 42 Jahre bei der Polizei tätig und dort unter anderem für die Mordkommission Bonn (und damit auch für Siegburg) verantwortlich, im Rahmen einer neu konzipierten Stadtführung.

Der Rundgang auf Verbrecherspuren beginnt am Stadtmuseum.
Bis ins Mittelalter tauchen wir ab. Denn Herrn Kernenbach beschränkt sich nicht nur auf das Hier und Jetzt, er kennt sich auch in der historischen Rechtsprechung aus, die manchmal noch erschreckend aktuell ist. So wird Hexerei bis heute in vielen Ländern der Erde mit dem Tode bestraft.
Der Kriminalist berichtet, wie sich Ermittlungsmethoden im Laufe der Jahrhunderte änderten:
Von über tagelange Folter erpressten Geständnissen bis hin zur Handyzellenortung und dem DNA-Abgleich. Und er kennt berühmte Fälle, wie den des Briten George Joseph Smith, der drei Frauen in fast perfekten Morden in der Wanne ertränkte.

Herr Kernenbach erzählt von Kriegsverbrechen in Siegburg, von einem Einbrecher, der durch puren Zufall von der Polizei am Michaelsberg entdeckt wurde und einem „Cold Case“, einem bis heute nicht aufgeklärten Tötungsversuch im Innenhof des alten Postgebäudes.

Nicht immer ist die Führung etwas für Menschen mit schwachen Nerven: Für Schlagzeilen weit über Siegburg hinaus sorgten die Sekte Colonia Dignidad, die in der Mühlenstraße ein Geschäft betrieb und der Foltermord in der Jugendstrafanstalt auf dem Brückberg 2006.
Die Stadtführung wurde von den Teilnehmern begeistert aufgenommen. Herr Kernenbach verfügt über ein umfangreiches Fachwissen in der Kriminalgeschichte, die nicht erst bei Hänsel und Gretel begann. Bilder von Personen, Orten oder Gebäuden dienten der Anschaulichkeit.